08.08.2007

Liebe und Zufall.

Die University of Berkeley hat eine Untersuchung gemacht, wann und wo die Nobelpreisträger der letzten 25 Jahren ihre entscheidende Ideen hatten. Interessant ist dabei, dass an den ersten drei Plätzen: Spaziergänge, Jogging und Duschen steht. Und 2/3 aller Orte nicht der Arbeitsplatz waren und mehr als 80% der Zeitpunkte, nicht während der Arbeitszeit lagen.

Wer will, kann also draus den Schluss ziehen, dass die wirklich wichtigen Durchbrüche im Leben, nicht während der Arbeit stattfinden. Und das es wichtig ist, sein Bewusstsein in einem Zustand der Gelassenheit und Entspannung zu haben.

Gut und schön, aber weder werden wir jetzt alle einen Nobelpreis anstreben, noch ihn erhalten. Aber wenn mann diese Erkenntnisse nicht als Voraussetzung für einen Nobelpreis sieht, also als Idee für alle Menschen. Sondern als Voraussetzung für DIE IDEE seines eigenen Lebens, sind es wichtige Erkenntnisse. Wenn es darum geht, die Weiche seines Lebens zu finden und richtig zu stellen, ist das doch der Nobelpreis für sein eigenes Leben wert. Wenn es um persönliches Glück und Zufriedenheit geht, würden wir die Idee, den Weg dorthin, sicherlich mit diesem Preis belohnen.

Wissenschaft muss sich ja immer messen lassen an der praktischen Umsetzbarkeit. Also stellen wir die Frage mal ganz deutlich: Was müssen wir tun, um diese Ergebnisse für unser Leben positiv zu nutzen?

Empfehlung 1: Bringe Dich an einen Ort und in einen Zustand, der nicht einem Sinn oder einer Funktion dient.

Empfehlung 2: Übe Dich darin, während dieser Zeit auf Nichts zu warten.

Empfehlung 3: Werte die Ideen und Bilder die Du bekommst nicht.

Empfehlung 4: Vergesse nicht zu leben und zu studieren, Dein Leben lang.

Das soll glücklich machen? Nein, tut es nicht.

Laut Berkeley ist es absolute Voraussetzung für den Erfolg, hier ist der Erfolg unser Glück und Zufriedenheit, dass die Ideen und Bilder die wir bekommen, konsequent umsetzten. Und das Entscheidende ist dabei, dies unabhängig von der Realität der Anderen und den herrschenden Glaubenssätze der Anderen und von einem selber, zu tun.

Was das bedeutet mach ich mal an mir, als Beispiel fest: Meine Idee Eiskunstlaufen zu machen, hatte ich während der Closing Veranstaltung der Gay Games in Amsterdam. Die Fabulous Skaters Cologne wurden während eines Spaziergangs im Botanischen Garten in Sydney geboren. Meine allererste erste Küridee für Musik und Kostüm hatte ich am Strand von Grand Canaria. Stimmt! Dies sind keine Welt verbessernden Ideen. Aber sehr verbessernde Ideen für meine Welt.

Auf einer meiner längsten Reisen, die ich je gemacht habe, meine 1-jährige Coaching Ausbildung, als Reise zu meinem Bewusstsein und meinem Unbewussten, habe ich zwei weitere Aspekte kennen gelernt.

Das eine ist das Akasha-Feld. Zum Beispiel beschrieben von Ervin Laszlo, in „Zu Hause im Universum.“ Mr. Laszlo versucht mit seiner Beschreibung des Akasha-Felds den Weg zu bereiten für die „Theory of Everything.“ Also dem WISSENSCHAFTLICHEN Versuch, die all zusammenhängenden Kräfte des Universums zu erkennen und zu beschreiben. Und dabei nicht nur auf die Materie und Energie sich zu stützen, wie in der konservativen Physik, sondern die neuere Physik und andere Wissenschaftszweige zu nutzen. Wie zum Beispiel der Bewusstseinsforschung. Lassen wir mal die Herleitung dieser Theorie und deren Überprüfung, bei Seite. Und konzentrieren uns darauf, warum sie so ein großes Reiseerlebnis für mich ist. Und vielleicht ja auch für Dich.

Da die Esoterik im engeren Sinn und die Religion in jedem Sinne, für mich versagt haben, brauche ich eine Idee davon, warum ich den Ideen und Bildern glauben soll, die während meines Müßiggangs aus mir selber kommen. Und ich will wissen, woher sie kommen. Da die Idee der Akasha-Felder behauptet Alle und Alles sein mit einander verbunden, kann ich auch alles wissen, was es an Wissen gibt. Ich habe also eine Schnittstelle zum Zentralrechner des Universums. (Um es genau zu nehmen, behauptet die Akasha-Felder-Idee, dass jeder Mensch, Teil des Zentralrechners ist.)

Damit bleibt für mein Weltbild nur noch eine Frage übrig: Warum soll das Wissen, was ich bekomme eine positive Richtung haben? Gut für mich sein? Gut für Andere sein? Moralisch sein?

Hier kommt das zweite Element meiner Ausbildung ins Spiel: das Enneagramm. Im Coaching hilft es einem als Persönlichkeitstypologie und als Erklärungsmodel für den Prozess wie Persönlichkeit entsteht. Mich hat aber viel nachhaltiger beeinflusst, dass es als Model aufzeigt, dass alle Handlungen der dort beschriebenen 9 unterschiedlichen Persönlichkeitstypen, sich zwar in ihren Persönlichkeiten und damit in ihren Handlungen und Werten unterscheiden. Aber in ihrem Ziel identisch sind. Nämlich wieder die Liebe zu spüren, die sie in sich hatten, als sie auf die Welt kamen.

Alles was Menschen machen, ist also immer ein komplexer und oft seltsamer Weg, wie sie glauben, die Liebe, die sie verloren glauben, wieder zu finden. Der eine glaubt es durch Sex zu schaffen, der Andere durch Macht. Wieder andere durch eine Beziehung, oder durch Anhäufung von Dingen oder durch Unabhängigkeit. Alle wollen nur wieder zur Liebe zurück, von der sie sich getrennt fühlen. Hierbei geht es um die Liebe, die wir brauchen als Mensch für unser bloßes sein. Als nicht um Lust oder den Liebespartner. Mehr um Elternliebe und Urvertrauen.

Damit weiß ich jetzt aber das jedes Handeln von anderen Menschen, egal wie beschießen ich dies finde oder sogar für gegen mich gerichtet halte, in letzter Konsequenz immer nur ein Versuch meines Gegenübers darstellt, zu der Quelle seiner verlorenen Liebe zurück zu kommen.

Verloren deswegen, weil das Enneagramm davon ausgeht, dass wir mit aller Liebe des Universums auf die Welt kommen, und durch den ganz normalen Prozess des Menschwerdens Enttäuschungen und Verletzungen glauben nicht mehr in Kontakt zu dieser Liebe zu sein. Die Hauptenttäuschungen werden ja meistens von den Eltern verursacht. Wohl gemerkt nicht bewusst und nicht durch schlechte Handlungen. Sondern schlicht durch die Bewertung des Kindes oder besser gesagt des Babys.

All das was wir Persönlichkeit nennen, ist hiernach nur ein individuelles Verhaltsmuster, mit dem wir glauben wieder den ursprünglichen Zustand, wie am Begin des Lebens herstellen zu können. Also den Zustand, wo wir die Liebe, als ganzheitlichen empfunden haben. Ohne Verletzungen oder Enttäuschungen.

Was sagt uns das alles? Was kann mann damit anfangen? Warum schreibe ich Euch das?

Wie von jeder Reise komme ich auch hier verändert zurück. Hier hat die Reise des Coachings, die ich intensiv zur eigenen Reflexion genutzt habe, die Grundfesten MEINER Welt zerstört. Mit knapp 40 Jahren hat sich mein Weltbild fast ganz gedreht:

1) Habe ich früher jede Möglichkeit von Determinismus für mein Leben strengstens verneint, so kann ich nicht mehr umher den Zufall, als das was mir zufällt, anzuerkennen.

2) Egal wie einsam ich mich fühle und die Hoffnung auf Liebe mich verlässt, weiß ich jetzt, dass sie da ist und ich sie finden kann.

3) Konnte ich frühre Menschen rundweg ablehnen und verurteilen, kann ich heute zu mindestens ein wenig Gelassenheit haben. Und versuche hinter jedem Verhalten, das ach so unmöglichen mir erscheint und mich aufregt, das Muster zu erkennen, das diesem Verhalten zu Grunde liegt, als der Weg meines Gegenüber zur Liebe.

Und so kann ich dem Zufall und der Liebe mit einem Lächeln gegenübertreten und geduldig warten.