20.04.2024

Unverschämtheit

 


Ich finde es fürchterlich Schade, das dies mit Abstand der Langweiligste und langatmigste Film von Woody Allen ist. Zu erster mal mit einer rein Französischen Schauspieler Truppe. Die Hauptdarsteller sind durch den  kanadischen Regisseur Xavier Dolan  bekannt geworden und werden hier weiter unter ihren Fähigkeiten und eingesetzt. Das Drehbuch hat auf jeder Seite es verdient das eine Dramaturg die einfachsten Bausteine für ein spannende Geschichte einfordert. 


Leider habe ich auch seit Jahren keine so schlechte Synchronisation erlebt. Vielleicht weil wir fast ja nur englisch Filme synchronisieren. 


Aber was  man dem Film am meisten vorwerfen muss ist sein unkommentierte Darstellung der Französischen Eliten, das abgeschottet Leben zu Menschen die nicht auf den entsprechenden drei entschiedenen Universitäten waren, bzw reich sind.  Und damit auch der strukturelle Rassismus. 


Allen nimmst diesen Elitärismus schlicht als billige Bühne. 


Es tut mir leid, aber dieser Film ist kein Spätwerk sondern eine Unverschämtheit. 


17.04.2024

Tanz und Flüchtigkeit.





Perfektion ist der Tod der Kunst. Aus Sicht der Kunst ist Perfektion etwas das sowohl auserzählt als auch ausinterpretiert ist.

Dieser Film über den Film Jocker ist das Schlaraffenland für einen Künstler. Das Gegenteil von Perfektion. Diese Doku zeigt uns einen Film, der eigentlich ein Ballet ist. Genauer gesagt ein Improvisiertes Ballet.

Zum einen ein Pas de deux zwischen dem Regisseur und seinem Hauptdarsteller. Ein Corps de Ballet, das der Hauptdarsteller in sich hat für die Möglichkeiten der Rolle des Jokers. Und das tatsächliche Tanzen des Körpers des Jokers. 

Nichts davon hat ein Drehbuch oder eine Choreografie. Nichts davon muss so sein wie es es, sondern ist so wie es sich ergibt.


Ich schreibe diese Zeilen, weil diese Doku zeigt wie dieser Film entstandenen ist und wie die Art der Zusammenarbeit dafür so entscheidend war.


Diese Art zu Arbeiten und diese Art der Zusammenarbeit wird immer meine größte Sehnsucht sein.


Und diese Interpretation als Inszenierung zeigt uns warum ein Faust, eine Brünnhilde, ein Richard III.  oder halt ein Joker immer wieder neu entdeckt werden kann.


Wer den Film sich erneut ansieht,  kann den Film komplett neu entdecken als Ballet. 


Selten sind wird einem perfektem Film so nahe gekommen. Und gleichzeitig selten so weit von Perfektion entfernt gewesen.


Diese Liebeserklärung für den Film und diese Art der Zusammenarbeit wird immer meine größte Sehnsucht für mich und mein Leben sein.


01.04.2024

Von meiner nie endenden Liebe für Almodovar und seiner Unfähigkeit mit Männern.

 



Was könnte es Schöneres geben, als zwei Kurzfilme von Pedro, die beide seine ersten Arbeiten in Englisch sind. 


Leider leider leider. Sind die beiden Kurzfilme so weit auseinander wie die beiden Enden eins Regenbogens.


Der gewaltige Unterschied ist, das Pedro Frauen verstehe. Männer nicht. So einfach, aber dann doch so entscheidend.


Außerdem ist die Qualität der Texte so ein starker Abfall das es weh tut. In dem Kurzfilm „A human voice“ ist der Text immerhin von Jean Cocteaus Theaterstück La voix humaine.


Nicht falsch verstehen. Beide Kurzfilme sind cineastisch großartig, wenn es um so etwa wichtiges wie Kamera, Ausstattung, Set, Licht und Kostüme geht. Nur die Dramaturgie ist in dem einen Fall auf Weltliteratur Level (the human voice) und der andere Kurzfilm halt nicht.



Und das hat Pedro zu verantworten. Zum einen ist das Casting unausgeglichen. Ethan Hawke spielt Pedro Pascal spielend an die Wand. Aber auch nur weil er in seiner Rolle den klassischen Mann in seiner Beschränktheit „spielen muss“. Das aber dann auch herausragend. Da wo die Rolle Tiefe zeigen könnte, läßt Almodovar jüngerer Schauspieler das als platten Porno zeigen. Pedro Pascal kann aber aus seiner Rolle auch nicht viel machen, weil es pump gesagt eine reine Frauen Rolle, die Almodovar halt mit einem Mann besetzt hat.




  • „Der schwule Regisseur bezeichnete Strange Way of Life als seine „Antwort auf Brokeback Mountain“. 20 Jahre zuvor sollte Almodóvar bei diesem Film Regie führen, lehnte das jedoch ab, weil er nicht glaubte, die Beziehung der beiden Männer „animalisch“ genug darstellen zu können. Die Regie übernahm schließlich Ang Lee. „ (Wiki)


Das ist eine freundliche Untertreibung. Wer erleben will was es bedeutet Männern im Umgang miteinander zu erleben, bei dem der Regisseur weiß, wovon er spricht und alle Schattierungen aus einer männlichen Beziehung auch ausloten kann (wenn auch unter Brüdern) sollte sich folgende Film (Raymond & Roy) anschauen, auch mit Ethan Hawk. Ich kann es nur empfehlen.



The Human Voice




  • The Human Voice (spanisch La voz humana) ist ein spanisch-amerikanischer Kurzfilm des Regisseurs Pedro Almodóvar aus dem Jahr 2020. Er basiert auf dem Theaterstück La voix humaine von Jean Cocteau.[1] Tilda Swinton spielt die Hauptrolle und einzige Rolle. Es ist Almodóvars erster Film in englischer Sprache.
  • Pedro Almodóvar sagte über seinen Film „The Human Voice ist eine moralische Lektion über das Begehren, auch wenn die Protagonistin hier am Rande des Abgrundes steht. Wer sich auf die Abenteuer des Lebens und Liebens einlässt, setzt sich zwangsläufig diesem Risiko aus. Der Schmerz ist in ihrem Monolog ständig spürbar. Es bleibt die Orientierungslosigkeit und die Verzweiflung zweier verlassener Lebewesen.“  (Wiki)


Ich habe den Film in 2021 schon gesehen gehabt. Deswegen hier meine Gedanken von damals.


Nerd Alarm!


Hier geht es um einen 30 minütigen  Kurzfilm. Den ersten englischsprachigen Film von Pedro Almodóvar basiert auf Jean Cocteaus Theaterstück La voix humaine. Er erzählt von einer Frau, die vergebens auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet, der sie verlassen hat. Und das seit drei Tagen. Zurückgelassen hat er nur Gepäck und einen Hund, der sein Herrchen schmerzlich vermisst.


Diese Frau spiel Tilda Swinton. Oder besser gesagt gibt die Göttin uns ein schauspielerisches Geschenk, das wie Ambrosia  herkommt. Und das ist keine Ironie, sondern pure Bewunderung. 


Dieses Schauspielerisches Genie trifft auf auf die komplette filmische Welt von Pedro A. 


Man sieht sie 30 Minuten mit ihrem vermeidlichen Ex über die Trennung sprechen.  Und dabei zieht ihr Charakter alle Möglichkeiten einer Frau um ihn umzustimmen. Unterwürfigkeit, Angriff, Selbstmord und und und.


Pedro A. lässt dies in einer Wohnung spielen die man als Cineast sofort als eine Predo Welt erkennt. Und dabei geht er wie oft bei ihm um Kino im Kino. Nur diesmal sehen wir wie die Räume der Wohnung in einer Filmhalle als Filmkulisse stehen.


Im Gegensatz zu Cocteau holt er den Charakter von Tilda aus dem Emotionalen Gefängnis einer verlassenen Frau. Zum einen weil sie die Kulissen abbrennt und das Studio am Schluss verlasst. 


Zum anderen weil sie nach drei Tagen vergeblichen warten, Tabletten nimmt und wie gar nicht wissen, ob das Telefonat wirklich stattgefunden hat oder sie alles nur geträumt hat, bevor sie stirbt. 


Spannend ist das Cocteau ein Schwuler Mann ist dem als Regisseur vorgeworfen wurde weibliche Schauspielerinnen keine Freiheit zu geben. Und Pedro als das genaue Gegenteil gilt. 


Alles zusammen ein cineastisches Paradis. 


Nerd-PS 1: dieses Stück hat Pedro in drei seiner Film als Stücke auf der Bühne genützt. Und Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs hat sein erzählerisches Grundkonzept  von dem Theaterstück von Cocteau.


Nerd-PS 2: aus Zeit Gründen konnte keine neue Filmmusik gemacht werden, sondern es wurden aus drei Pedro Filmenmusiken Adaptionen zu einer neuen gemacht.


Nerd-PS 3: Das am Anfang des Filmes das Buch „Frühstück bei Tiffany“ von Truman Capote gezeigt wird und es nur sehr wenige Koffer gibt, gehe ich davon aus das es sich nicht um ein klassisches Paar dreht, sondern das „ihr“ Freund ein Hustler ist.


Nerd-PS 4: Auch wenn Jean Cocteau dieses Stück speziell für Frauen geschrieben hat, hat er doch ganz offensichtlich seine Beziehung mit Jean Marais als Vorlage genommen. Also das gemacht was Pedro Almodovar andersherum mit der Rolle für Pedro Pascal gemacht hat.


Nerd-PS 5: Wer zu faul ist, ins Kino zu gehen oder einfach kein Geld ausgeben will, kann sich das Gleiche auch umsonst ansehen auf YouTube. Allerdings mit Ingrid Bergmann.Sie legt der Schwerpunkt weniger auf die Härte und mehr auf das Melodram, anbei der Link.





















29.03.2024

Was es bedeutet spirituell zu denken. Teil 1. „Das Lied von der Erde“





„Das Lied von der Erde“ das sind 6 „Lieder“ von Gustav Mahler. Sie sind irgendetwas zwischen einem Lieder-Zyklus und einer Symphonie.


Aus eigener tiefer Emotionalität beschäftig sich hier Mahler mit seiner eigenen Sterblichkeit und der Frage nach dem DANACH. Er hatte gerade sein Tocher verloren und eine Herzkrankheit diagnostiziert bekommen, an der er auch später tatsächlich gestoben ist. 


In diesem Video schafft LENNY BERNSTEIN schafft es,  den Text mit der Musik und der Philosophie und der Psychologie und der Spiritualität zu vereinen und uns verständlich und emotional zu vermitteln.


Er erklärt die 6 Lieder und ihre Bedeutung. Füht uns ein in die Hauptthemen der Lieder: Intoxikation, Sterblichkeit, Selbst-Narkotisieren. All das haben dieser Lieder von Gustav Mahler als Thema. Ein Thema das uns lehrt was es bedeutet, dies als „Way of living with reality“ anzunehmen oder mindestens anzuerkennen.


Ganz nebenbei hat das Stück auch die Dualität zwischen Männlich und Weiblich indirekt zum Thema.  Nicht als Geschlecht, sondern als Attitüde. Die ersten drei Lieder sind als Tenor dem Zerstörenden, dem Kämpfenden bzw der Autorität vereinenden, Attitüde gewidmet.  


Während die letzten drei Lieder dem Heilenden, Zusammenführenden und verbinden gewidmet sind.


Was hat das alles mit dir zu tun? Was hat das alles mit mir zu tun?


Mahler schenkt uns hier seine Perspektive was es heisst mit der eigenen Vergänglichkeit umzugehen im hier und jetzt. Sowie wie der Übergang vom Sein ins Nichts bedeutet. Und Bernstein erklärt in Worten was uns die Musik schon auf viel tieferer Ebene geschenkt hat. 


Und das alles als Musikalische Spiritualität. Da lohnt es sich hinzuhören. Das letzte Lied mit seinen 30 min und natürlich das meditative Ende des letzten Liedes ist ein Lehrer all dessen, die es als Mensch oder sollte ich Guru sagen, so kaum gibt. 

 

  • Lost of ego
  • Merging with the cosmos
  • Lost of personal identity and thereby gaining of total identity 
  • All and the nothing being equal 


All dieses Punkte sind laut Bernstein seine Bestätigung der Östlichen Philosophie und Spiritualität. Und Kennzeichen des Übergangs via des eigenen Todes als Synonym für Ewigkeit.


Gerhard Richter. Für mich ein Bild vom ihm , indem für mich der Kosmus und damit die  Ewigkeit gezeigt wird.


Wenn ich in der Headline von dem „Spiritualität Teil 1“ spreche, dann meine ich dieses Bild von Mahler und Bernstein zum Übergang ins Unendliche. Und dem unsäglichen Trost der darin liebt. Aber ich meine auch den Auftrag im Leben diese 4 Teile bereits im Leben Raum zu geben. Also seinem Ego zu bekämpfen und sich als Teil des Ganzen zu verstehen.


Gerhard Richter. Für mich ein Bild vom ihm , indem für mich der Kosmus und damit die  Ewigkeit gezeigt wird.



Während „Spiritualität Teil 1“ sich mit dem Sein und dem Nicht Sein beschäftig. Wird Teil 2 sich damit beschäftigen was man dann so tun kann, mit dem Sein. Während mir Mahler mit Musik im Teil 1 hilft. Wird im Teil 2 Friedrich Schiller und der Film „All of us strangers“ helfen.






Die letzten Minuten des letzten Liedes „Der Abschied“ von Gustav Mahler‘s „Das Lied von der Erde“ hat folgende Worte:



Da wo die Musik die Worte Ewig trifft, beginnt die Ewigkeit.

Die liebe Erde allüberall

Blüht auf im Lenz und grünt

Aufs neu! Allüberall und ewig

Blauen licht die Fernen!

Ewig... ewig... ewig….. ewig…